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Autorenbildkoselimke

Seelenliebe


Ich glaube, dass hier ist schon mein hundertster Anlauf über das Thema “Seelenliebe” zu schreiben. So ein komplexes Thema in einen kurzen Blogpost zu packen, erscheint mir fast unmöglich. Dazu kommt, dass auch ich Seelenlieben habe und mich die ganze Zeit frage: Wie viel teile ich davon und wie viel ist zu viel? Da ich nur über das schreibe, was ich selbst erfahre, spielt natürlich auch bei diesem Thema mein Eigenes mit rein. Ich versuche nun trotzdem das Thema weitestgehend zu beleuchten, um euch auf eurem Weg zu unterstützen. Was ich schreibe, ist meine Wahrheit, es muss also nicht deine sein. Ich schreibe das, was ich selbst jeden Tag erfahre - sei es privat oder bei meiner Arbeit. In diesem Sinne: Los geht es!


Manchmal frage ich mich, wie viele Liebeslieder es wohl auf dieser Welt gibt. Wie viele Lieder wurden schon über die Liebe geschrieben, über diese eine, große Liebe, diese eine Person, die wir nicht vergessen können und mit der alles so anders war? Lieder darüber, dass wir all das insgeheim wissen und sich trotzdem nichts verändert. Warum gibt es davon so viele? Weil uns dieses Thema allesamt verbindet. Wir suchen alle nach Liebe, weil die Liebe die Essenz unseres Seins ist. Wir suchen die Liebe, wir wollen die Liebe, wir haben alle schon geliebt und wurden geliebt und leider ist es die Krankheit unserer Gesellschaft, dass, wenn wir die Liebe gefunden haben, wir vor ihr weglaufen. Warum das so ist? Weil wir Liebe mit Schmerz verwechseln, weil wir Angst haben wieder verletzt zu werden, verlassen zu werden, nicht zurück geliebt zu werden. Das passiert immer dann, wenn sich zwei Seelen finden und eine Liebe entsteht, die so intensiv ist, dass wir ihr meinen nicht Stand halten zu können.


Wenn wir davon ausgehen, dass wir alle Seele sind und diese Seele hier auf der Erde in einem menschlichen Körper inkarniert, um Erfahrungen zu sammeln, dann macht es gleichwohl Sinn, dass sich unsere Seelen hier treffen, um das zu erfüllen, was sie vor der Inkarnation vereinbart haben. Elendslanger Satz, daher noch einmal kurz: Wir waren alle hackenstramm, als wir oben auf Wolke 7 in unserem erfüllten Seelenbewusstsein gehockt haben. Währenddessen haben wir uns stellenweise den größten Schwachsinn unseres Lebens überlegt, allesamt den Seelen-Vertrag unterschrieben und dann sind wir ins Leben gehüpft. Das könnt ihr euch ungefähr so vorstellen: Seele1 und Seele2 hauen sich den fünften Tequila Sunrise in die Birne und machen Folgendes aus:


Seele1: “Ich inkarniere als Günter, mache die Erfahrung der Ablehnung und bin dadurch tief verletzt. Wenn ich 35 Jahre alt bin, lerne ich dich kennen, verliebe mich knallhart und kriege dann die absolute Panik und haue nach ca. 2-5 1/2 Wochen ab.”


Seele2: “Geile Idee! Ich komme als Bärbel, fühle mich mein Leben lang schon ungeliebt und habe dadurch Probleme zu vertrauen und Liebe zu geben. Wenn wir uns kennenlernen werde ich dir die ganze Schuld für mein emotionales Drama geben, ich werde dich aber nicht loslassen können und während du vor mir versuchst zu fliehen, renne ich hinter dir her.”


Seele1 / Seele2: “Abgemacht.”


Vertrag unterzeichnet, darauf noch nen Kurzen gekippt und ab ins Leben gehüpft. Und damit ist die Seelenliebe entstanden. Das ist natürlich leicht überspitzt dargestellt. Unsere Seelen haben sich was Gutes bei dir Nummer gedacht, es fühlt sich im ersten Moment nur nicht so an.


Wenn du das jetzt liest und dir denkst: “Ist ja lächerlich. Ich hänge da aber nicht drin” - darf ich dir sagen: Du liest einen Text über Seelenverbindungen! Also, ich bitte dich, das liest doch niemand freiwillig, wenn er kein Thema damit hat. Hätte mir vor vier Jahren jemand einen Text über Seelenverbindungen zu Lesen gegeben, hätte ich die Augen verdreht und mir gedacht “Schwachsinn!”. Ok, ich gebe es zu: Es hat sich tatsächlich so zugetragen ... und, was ist passiert? Ich bin gerannt wie ne Irre, vor Seelen, Liebe und dem Universum. Am Ende haben sie mich trotzdem gekriegt. Die kriegen einen immer, egal wie sehr man sich wehrt. Ihr seid also auch alle fällig. Daher mein erster Tipp: Hört auf wegzulaufen, das macht es nur schlimmer und ist massiv anstrengend. Ihr könnt euch das so vorstellen: Versucht mal gegen die Strömung zu schwimmen, das funktioniert nicht und am Ende säuft man ab. Wenn man sich aber mit der Strömung bewegt wird man getragen.


Woran erkennen wir so eine Verbindung? Rein menschlich betrachtet ist es wie in einem romantischen Kitschfilm: Es fühlt sich direkt vertraut an, ein Gefühl, als würde man sich schon ewig kennen. Man fühlt sich direkt miteinander verbunden, angenommen und auch angekommen. Es fühlt sich nach Liebe an, nach Eins-Sein. Es passiert ganz viel über die Augen, denn unsere Augen sind der Spiegel unserer Seele. Man möchte ständig mit der anderen Person Zeit verbringen, die Zeit vergeht wie im Flug. Alles ist intensiver, die Küsse, der Sex, die Gespräche. Selbst dann, wenn körperlich nichts zwischen zwei Personen passiert ist, kann es sich um eine Seelenverbindung handeln und eines der untrüglichsten Anzeichen ist: Egal was du tust, wo und mit wem du bist: Du kannst diese Person einfach nicht vergessen und alles zieht dich zu ihr hin. Wir fühlen uns oft davon erschlagen, es ist immer eine Spur zu viel des Guten und genauso sind wir meist nicht in der Lage, dem anderen zu sagen, was wir fühlen und wie tief wir fühlen und dann laufen wir eben einfach weg.


Der Grund, warum wir die Seelenliebe so anstrengend finden und menschlich betrachtet keinen Bock auf sie haben, ist, dass wir in ihr das Schlechte sehen. Wir sehen nur, den Schmerz, den sie verursacht und wir können nicht begreifen, warum es plötzlich diese eine Person gibt, die wir einfach nicht vergessen können. Das ging vorher schließlich auch immer. Aber bei der Person können wir uns auf den Kopf stellen und mit dem Arsch fliegen fangen, wir kommen nicht von ihr los. Sie ist immer in unseren Gedanken, wir sehnen uns nach ihr, fühlen uns magisch von ihr angezogen und wollen nichts mehr, als in ihrer Gegenwart zu sein. Natürlich reden wir uns das alles aus und meist, geben wir der Person die Schuld daran, dass es uns auf einmal so schlecht geht. Wir suchen uns andere Personen, die uns von ihr ablenken sollen und tun alles, um von dieser Person loszukommen, aber wenn wir allein sind oder einen “schwachen” Moment haben, ist sie wieder da.


Wenn sich zwei Seelen verabredet haben, dann bleibt diese Verabredung so lange bestehen, bis beide gewillt sind, sich die “Aufgabe” dahinter anzuschauen. Was ist die Aufgabe? Menschlich gesehen würden wir sagen, dass wir bis an unser Lebensende in Liebe vereint sein sollten. Das kann sein, wenn sich zwei Menschen dazu entscheiden. In erster Linie geht es aber darum, dass unsere Seele wachsen möchte. Der Schmerz, den du fühlst und von dem du glaubst, dass diese Person dafür verantwortlich ist, liegt in Wahrheit tief in dir. Ein Schmerz kann nur von einem Menschen getriggert werden, wenn er schon da war. Wenn wir es schaffen, uns diesen Schmerz anzuschauen, ihn zu durchfühlen und am Ende gehen zu lassen, hören auch die Trigger auf. Wir erkennen: Diese Person ist ein Geschenk, denn sie bringt uns Heilung und führt uns auf einen Weg, der uns frei macht. Für diesen Weg und diesen Blick darauf müssen wir uns allerdings entscheiden. Eine Seelenverbindung dient uns und soll uns immer in unser wahres Sein bringen. Daher ist die Frage: Wie fühlst du dich mit dieser Person? Wenn du den Blick von dem ganzen Schmerz wegnimmst - Was holt die Person in dir hervor, was löst sie bei dir aus? Ist es Liebe? Ist es Leichtigkeit, Hoffnung, Vertrauen in dich und in das Leben ...? Darum geht es. Ihre Seele und deine Seele sind verbunden, damit wir unser wahres Selbst wiederfinden. Als ich noch komplett aus meinem Ego gehandelt habe, war mir jeder Mann, der mich augenscheinlich verletzt hat, danach zuwider. Heute sehe ich das Geschenk dahinter, was der Mann in mir ausgelöst hat. Das vermeintlich “Schlechte”, also den Schmerz, den ich angehen und aufarbeiten konnte, aber eben auch all das Gute. Durch diese Begegnungen bin ich z.B. weicher, liebevoller, offener ... geworden. Mir ist klar geworden, dass ich die Schönheit eines Menschen sehen kann und zwar die innere Schönheit. Ich habe verstanden, dass ich Menschen lieben kann, ohne etwas dafür zurück zu bekommen. Jede einzelne Erfahrung hat mich ein Stück mehr zu mir selbst gebracht.


Natürlich sind wir alle Menschen und am Ende des Tages tut uns die Erfahrung trotzdem weh. Auch mir tut es weh abgelehnt zu werden oder ausgetauscht, ignoriert, blockiert etc. pp., aber genau darum geht es. Sich zu fragen: Werde wirklich ICH abgelehnt oder kann die andere Person einfach nur nicht anders, weil sie selbst einen großen Schmerz in sich trägt? Geht es dabei wirklich um mich oder hat mein Gegenüber viel mehr mit sich selbst zu tun? Wir können immer und zu jederzeit das Höchste aus allem machen. Immer dann, wenn ich mich dazu entschieden habe, das Beste aus der Situation zu machen, ist daraus etwas Schönes entstanden. Wir Menschen handeln immer nur aus unserem eigenen Schmerz, es geht nie darum dem anderen etwas anzutun, sondern vor uns selbst wegzulaufen. Wenn du das verstehst, wirst du frei.


Bei aller Liebe, ist mir eine Sache trotzdem sehr wichtig: Wenn dir immer wieder Schmerz zugefügt wird, dann kümmere dich gut um dich und dein Herz. Liebe tut nicht weh und immer dann, wenn es dir zu sehr weh tut und der geliebte Mensch nicht in der Lage ist, damit aufzuhören, dann darfst du dich liebevoll, aber bestimmt von dieser Person verabschieden. Wir sind nicht hier, um uns schlecht oder unfair behandeln zu lassen. Am Ende des Tages sollten wir uns selbst immer am allermeisten lieben, damit wir auch andere lieben können.


Ich freue mich auf den Tag, an dem wir alle (inkl. mir) es schaffen offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Keine Angst mehr davor zu haben zu lieben, wen wir lieben wollen. Nicht mehr zu glauben, zu viel oder zu wenig zu sein, nicht gewollt zu werden, nicht verstanden zu werden, unfähig zu sein zu unserem wahren Sein zu stehen, uns verletzlich zu zeigen. Wenn wir an dem Punkt sind, haben wir es geschafft unserer Seele den Raum zu geben, den sie sich so sehnlichst wünscht.







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